Benutzer:Stettberger/Blog:Hundert Tage auf Stardawn

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Hundert tage auf stardawn.jpg

Vor einiger Zeit habe ich mir Science Fiction Buch „Hundert Tage auf Stardawn“ von Matthias Robald beim blättern meiner Amazon Empfehlungen gekauft. Gut war ein ziemliches Schnäppchen, irgendwas um die 3 Euro. Außerdem hat das Buch den deutschen Science Fiction Preis 2000 erhalten. Also sollte man doch annehmen, dass es eine relativ gute Qualität in sich birgt.

Nach einem längeren Aufenthalt des Buches in der Kiste „Bücher die noch zu lesen sind“ habe ich dann doch mal angefangen das 300 Seiten Büchlein zu lesen. Man muss dazu sagen, dass ich normalerweise eher ein Fan der Monumentalwerken (eine Story, mehrere tausend Seiten) bin, in der dem Leser eine umfassende Handlung präsentiert wird.

In „Hundert Tage auf Stardawn“ geht es um eine gigantische Neue Raumstation, die die Ausbreitung der Menschheit in der Galaxis, in der noch keine weitere Lebensform entdeckt wurde, manifestiert. Die größte Firma mit den meisten Ausbeutungsrechten an Sonnensystemen ist Overman Industries, einer bisher lupenreinen Firma, die jedoch zusammen mit der Erde eine neue Massenvernichtungswaffe entwickelt, um den Frieden zu sicher. Schwerste Verletzungen werden dadurch behandelt, dass der Körper repliziert und die Seele in den neuen Körper „transferiert“ wird. Die Hauptperson ist ein Psychologe, der die psychischen Folgen eines solchen Transfers behandelt. Er selbst greift jedoch kaum in den allgemeinen Gang der Dinge ein, sondern steht nur als Beobachter daneben.

Matthias Robald hat es geschaft knapp 300 Seiten mit völlig unzusammenhängenden Handlungssträngen aufzubauen, die dann am Schluss verbunden werden. Das ganze erweckte für mich eher den Eindruck einer Torschlusspanik des Autors, der merkt, dass der Verlag ihm nur noch 2000 zusätzliche Wörter gestattet und er schnell zum Ende kommen muss. Das sorgfältige Ausarbeiten von Handlungssträngen, so dass deren Verbindung natürlich wirkt ist eine Kunst, von der ich hier wenig gespürt habe. Teilweise werden auch philosophische Elemente („Die Expansion des Menschen in den Weltraum“, „Das Verdrängen des Todes“) eingestreut, die eher wie Fremdkörper wirken und wenig, bis garnichts zur Handlung beitragen. Die Palette der Charaktäre die eingeführt werden ist denkbar breit, jedoch erlaubt der Autor noch nicht einmal der Hauptperson eine angemessene Charakterisierung, die einen tiefen Einstieg ermöglichen.

Als angenehm Empfand ich, dass der Autor nicht zu sehr in „Technobabble“ verfallen ist (was allerdings in gut dosierten Maßen auch sehr zu genießen ist) und er nicht die allgemeine Space Opera Schablone des Außerirdischen breit ausgetreten hat. Im ganzen kann ich das Buch jedoch nicht empfehlen, es gibt besseres was man an Science Fiction konsumieren kann. Ich kann, muss und will an dieser Stelle Isaac Asimov und seinen Foundation Zyklus empfehlen.